DOKUARTS VISUAL ALTERITY
04.-15. Oktober 2023

Nach dreijähriger Pause und dank der erneuten Förderung durch den Hauptstadtkulturfonds konnte DOKUARTS vom 4.-15.Oktober 2023 wieder stattfinden.

Vieles war neu: 3 Partnerkinos - das Kino in der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg, wo das gesamte Programm vom Eröffnungstag bis zum ersten Wochenende kompakt mit zahlreichen internationalen Gästen präsentiert wurde, das BrotfabrikKino in Weißensee und das KLICK Kino in Charlottenburg, wo eine Auswahl an Filmen wiederholt wurde.

44 Vorstellungen von 18 Filmen aus 14 Ländern - darunter 12 von Filmemacherinnen - und das neue DOKUARTS Forum wurden in 12 Tagen präsentiert.

Neu ist auch das gestiegene Interesse an dokumentarischen KünstlerInnenporträts seitens sogenannter A-Filmfestivals, wie die Gewinnerfilme der Hauptwettbewerbe von Venedig, Sundance und Amsterdam zeigen. Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung und präsentieren gleich zwei der Gewinnerinnen als Premiere in unserem Programm.

Am Samstag, 7. Oktober fand das DOKUARTS Forum mit Filmen, Gesprächen, Vorträgen, einem Live-Essay und einer Paneldiskussion statt. Nähere Informationen sind hier zu finden.

Alle Neuigkeiten rund um DOKUARTS werden über unseren Newsletter versandt.

Das Projekt DOKUARTS Visual Alterity untersucht und präsentiert den filmischen Blick auf den Anderen. Wie formiert sich das Selbst in der Auseinandersetzung mit dem Anderen als Identität im Fluss?

Seit Beginn der Philosophie gelten der Andere und der Fremde als wichtige Denkfiguren und prägen das Feld der Ethik. Besonders Emmanuel Levinas gilt als Philosoph, der sich sein Leben lang mit dem Denken des Anderen auseinandergesetzt hat. Seine Arbeiten erfreuen sich heute wieder vielfältiger Resonanz, sowohl in identitätspolitischen wie universalistischen Kreisen und insbesondere auch in der Filmwissenschaft. Obwohl Levinas sich kaum zur Kunst geäußert hat, ermöglicht seine „Ethik des Angesichts“ das komplexe Verhältnis von Ethik und Ästhetik immer wieder neu zu denken.

DOKUARTS Visual Alterity widmet sich diesem Verhältnis mit Blick auf die Ausdruckskraft, Vielfältigkeit und Reflexivität des Dokumentarfilms. Im Zentrum der Filmauswahl stehen künstlerische Arbeitsprozesse, außergewöhnliche Lebensläufe und Essayfilme, die vom Veränderungs-potential der Identitäten zeugen. Die derzeit vielbeschworene Kontextualisierung künstlerischer Arbeit leisten viele der ausgewählten Dokumentarfilme auf persönliche und unformatierte Art und Weise, jenseits des Regelwerks der Fernsehanstalten.

Welche ästhetischen Strategien zeichnen die ethische Praxis des Dokumentarfilms aus? Wie geben die Künste und die Kunst des Dokumentarfilms dem Anderen eine Stimme?