Miúcha, a Voz da Bossa Nova / Miúcha, the Voice of Bossa Nova
Der beliebte Musikstil Bossa Nova entstand Mitte der 50er Jahre in Brasilien. Im Land herrschte Aufbruchstimmung. Diese sollte von tragisch kurzer Dauer sein, nicht so der Bossa Nova. Mit seinen poetischen Texten, eingängigen Melodien und tanzbaren Rhythmen inspirierte er amerikanische Jazzmusiker und wurde schließlich zum globalen Phänomen. Die Stimme der Sängerin und Komponistin Heloísa Buarque de Hollanda, genannt Miúcha, ist untrennbar mit dem Bossa Nova verbunden. Ihren Namen hört man jedoch nur im Zusammenhang mit denen ihrer berühmten männlichen Musikerkollegen, darunter Tom Jobim, João Gilberto (zeitweise ihr Ehemann), Chico Buarque (ihr Bruder), der Poet Vinícius de Moraes und der amerikanische Saxofonist Stan Getz. In einem mitreißenden Filmporträt zeigen Daniel Zarvos und Liliane Mutti Miúchas zähen Kampf um Anerkennung als eigenständige Künstlerin und gegen die Mythen des Femininen, die ihr eine Nebenrolle zuwiesen. Die Filmemacher hatten Zugang zum außergewöhnlich reichhaltigen Privatarchiv der Musikerin; Briefe, Tagebücher, Fotos, 16mm Amateurfilmmaterial, Tonaufnahmen und Miúchas Aquarellzeichnungen, die für den Film animiert wurden. Durch die Konzentration auf dieses Material lässt der Film die Künstlerin selbst sprechen - mit ihren eigenen Worten, ihrer eigenen Stimme und der Stimme des Bossa Nova. Liliane Mutti, die auch für das Drehbuch verantwortlich ist, nennt diesen energiegeladenen Film ein „feminist road movie“ – Hauptrolle: Miúcha.
Liliane Mutti und Daniel Zarvos
Liliane Mutti
Die in Salvador, Brasilien, geborene Liliane Mutti hat einen Master in Gender Studies von der Universität Paris 8 und ist die Gründerin der Vereinigung Ciné Nova Bossa in Paris. Sie produziert und führt Regie bei Filmen, die von einem starken politischen Engagement geprägt sind, wie "Ecocide" oder "Out of Breath" (2022). Derzeit schreibt Mutti an einer Biografie mit dem Titel "Restless/Desatinada", der Geschichte hinter den Kulissen der Bossa-Nova-Bewegung, erzählt durch die Augen von Miúcha.
Daniel Zarvos
Daniel Zarvos wurde in Rio de Janeiro geboren und ist Filmemacher, Fotograf und bildender Künstler. Nach seinem Filmstudium am Bard College hat er an zahlreichen Avantgarde-Filmprojekten sowie an Dokumentarfilmen "Raízes do Brazil"(2003) mit Nelson Pereira dos Santos und "Oscar Niemeyer: The Son of the Stars" (2009) mit Henry Raillard mitgewirkt. "Miúcha, the Voice of Bossa Nova" ist der erste Dokumentarfilm, bei dem er Regie führt.