DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
10.09.–12.10.2014

It for Others

Inspiriert von Chris Markers und Alain Resnais’ Les statues meurent aussi (1953) erweitert der Essayfilm des gebürtigen Iren Duncan Campbell, It for Others (2013), die Kritik seines Vorgängers an der Kommerzialisierung afrikanischer Kunst durch den Westen und beleuchtet „das Leben, den Tod und den Wert von Objekten“ auf abstraktere Weise. Wie Marker und Resnais interessiert sich Campbell für Kulturimperialismus, Ordnungen des Sehens sowie Museums- und Marktpraktiken, auch wenn sich sein Film eher in die Tradition marxistischen Denkens über Warenproduktion und -austausch einreiht – Prozesse, die der Film in Form einer Tanzperformance in Zusammenarbeit mit der Michael Clark Company vor Augen führt. Der auf der 55. Biennale in Venedig vorgestellte und für den Turner-Preis 2014 nominierte Film spiegelt Campbells Beschäftigung mit der Geschichte, den kulturellen Zeugnissen, der Weitergabe und dem Erhalt von Erzählungen und Artefakten. Als eine Mischung aus Archivmaterial, Originalaufnahmen und Animation zeichnet sich It for Others durch ästhetische Experimentierfreude und eine sehr intellektuelle Herangehensweise aus; in seiner Auseinandersetzung mit antikolonialen Kämpfen, der Rückführung von Kunst, Urheberrecht, Neoliberalismus und vielen anderen Themen blickt er auf eine lange Reihe an Philosophen zurück. Von der Common Guild für Schottland und Venedig 2013 in Auftrag gegeben, entwickelt sich It for Others zu einer selbstkritischen Betrachtung über den Status von Kunst unter den herrschenden Wirtschaftsstrukturen und beweist in der Darstellung zahlreicher Themen ein beachtliches Reflexionsniveau.

Duncan Campbell

Duncan Campbell, geboren 1972 in Dublin, studierte an der University of Ulster in Belfast und der Glasgow School of Art. Orte seiner letzten Einzelausstellungen waren u. a.: Carnegie Museum of Art in Pittsburgh (2012), Belfast Exposed (2011), Kunstverein München (2009), MIT List Visual Arts Center in Cambridge, Massachusetts (2009), MUMOK in Wien (2009), Tate Britain in London (2009). Er lebt und arbeitet in Glasgow.